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Texas Heart Institute, Houston / USA
07.06.2010 - 30.07.2010

Die Stadt

Houston ist die größte Stadt in Texas und die viertgrößte in den Vereinigten Staaten. Sie hat eine Fläche von 1.600 km² und ist Sitz des Bezirks Harris County, welcher der drittbevölkerungsreichste Bezirk in den USA ist. Die Einwohnerzahl beträgt über zwei Millionen. Die Stadt ist das Herz der Metropolregion „Houston-Sugar-Land-Baytown“, die das größte kulturelle und wirtschaftliche Zentrum der US-Golfküste ist und die sechstgrößte Metropolregion in den USA, mit einer Bevölkerung von 5,6 Millionen Menschen in zehn Bezirken. Houston ist weltberühmt für seine Energie (teilweise Öl), Flugtechnikindustrie und für seinen seeschifftauglichen Schiffskanal. Houston ist Sitz des weltweit bekannten Texas Medical Center, welches die größte Konzentration von Forschung und Gesundheitsfürsorgeinstitutionen beinhaltet. [Wikipedia]

Bewerbung

Persönliche Motivation - Nachdem ich die ersten drei Auslandszusagen in der Tasche hatte, überlegte ich, in welchem Land ich den letzten Teil meines PJ machen möchte. Australien oder Neuseeland klangen vielversprechend, allerdings wollte ich gerne auf den amerikanischen Kontinent, nicht zuletzt um zumindest einen Abstecher in die USA machen zu können. Kanada ist zu dieser Zeit noch recht kühl, daher schied es schnell aus. Eine Bewerbung an einer Universität in der Karibik war erfolgreich, allerdings habe ich dort nur eine Zusage für die Innere bekommen.
Die USA hatte ich schon lange ins Auge gefasst, allerdings gelten dort strenge Bewerbungsrichtlinien. Teilweise werden dort Studiengebühren bis hin zu fünfstelligen Summen erhoben. Trotzdem habe ich mich an mehreren Universitäten beworben und war letztenendes in Houston erfolgreich.

Bewerbung - Beworben habe ich mich im Mai 2009. Ich hatte eine formlose Anfrage per Email an den Chefarzt der Klinik geschickt. Einen Tag später bekam ich eine Auflistung mit Dokumenten, die für eine erfolgreiche Bewerbung notwendig sind. Es hat einige Tage gedauert, bis die Bewerbung komplett war und ich den Brief in die USA geschickt habe. Eine Woche später bekam ich schon die Zusage per Email.

Reiseinformationen

Einreisebestimmungen - Für einen Aufenthalt in den USA ist für Medizinstudenten ein B1-Visum erforderlich. Dieses ist zehn Jahre für jeweils maximal sechs Monate gültig.

Sicherheit - Das auswärtige Amt warnt vor terroristischen Attentaten und der hohen Kriminalitätsrate der USA. In einigen Landesteilen muß zudem mit Tropenstürmen, starken Regenfällen und unter Umständen auch mit Erdrutschen gerechnet werden.

Sprache - Es ist keine Sprache offiziell als Amtssprache benannt, de facto ist es aber Englisch. Ein Drittel der Einwohner von Texas spricht Spanisch als Muttersprache, von einigen älteren Menschen wird noch Texasdeutsch gesprochen. Texasdeutsch ist eine Sprache, die durch deutsche Einwanderer verbreitet wurde, heute aber fast ausgestorben ist.

Mein Aufenthalt in Houston

Anreise - Per Flugzeug zu einem der beiden Flughäfen in Houston. Am Flughafen gibts Busverbundungen nach Downtown, besser sind aber die kleinen blauen Sammeltaxis. Die bringen einen direkt bis zur Haustür.

Verkehrsverbindungen - Es gibte eine U-Bahn und wenige Busse in Houston. Falls man nicht im Medical-Center wohnt, sollte man darauf achten, dass man die Klinik mit dem Bus erreicht. Für grössere Ausflüge ist ein Auto unerlässlich.

Kommunikation - WLAN ist quasi überall vorhanden. Prepaidkarten fürs Handy sind recht teuer, ich habe von meiner Vermieterin kostenlos ein US-Handy bekommen.

Unterkunft - Die meisten Studenten haben im Favrot Tower gewohnt, welcher seinen schlechten Ruf meiner Meinung nach nicht verdient hat. Ich habe eine private Unterkunft gefunden, die etwas günstiger war und etwa 15 Minuten mit dem Bus vom Medical Center entfernt war.

Land und Leute - Ich habe Texas als 'big and boring' empfunden. Verglichen mit meinen anderen PJ-Ländern hat dieser Aufenthalt die wenigsten Möglichkeiten der Freizeitgestaltung geboten. Der etwas übertriebene Nationalstolz der Amerikaner wird hier noch gesteigert - über jeder USA-Flagge hängt eine Texas-Flagge.

Kultur/Freizeit - Das Miller-Outdoor-Theatre, Galveston Island und die NASA sind die wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Ausgehen kann man in Rice Village, es gibt Kinos und Shopping malls, viel mehr hat Houston aber nicht zu bieten. Ein Wochenendausflug nach Austin sollte man aber auf keinen Fall versäumen, das Nachtleben ist einfach klasse!!

Die Arbeit in der Klinik

Größe und Abteilungen des Krankenhauses - 12 OP-Säle, in denen fast ausschliesslich Herzoperation durchgeführt werden, eine Intensivstation mit etwa 50 Betten und 160 Ärzte machen die Klinik zu einer der grössten Herzkliniken der Welt.

Gesundheitsvoraussetzungen - Es wird der Nachweis einer Hepatitis B-Impfung gefordert. Ich hatte mir die Tauglichkeitsuntersuchung für Medizinstudenten von dem Betriebsärztlichen Dienst der Uni Düsseldorf auf englisch ausstellen lassen, mit besonderem Hinweis auf die vorhandene Immunität gegen Hepatitis B.

Tätigkeitsbeschreibung und fachliche Eindrücke - Ab etwa 14 Uhr hängt der OP-Plan für den nächsten Tag aus. Morgens erscheint man um sieben Uhr in dem Saal, in den man eingeteilt wurde und hilft beim abwaschen, assistiert bei der Operation und darf auch in der Regel zunähen. Einige Ärzte erklären auch sehr viel, andere erwecken eher den Eindruck, als dass sie lieber ohne Studenten operieren möchten. Sehr schnell habe ich die anderen Studenten kennen gelernt.

Mitzubringen - Im OP zieht man eigene Schuhe an. Strassenschuhe sind hier zwar erlaubt, nach acht Wochen PJ haben die aber so viel Blut abbekommen, dass ich sie weggeworfen habe.

Finanzielles

Studiengebühren - Ich muß keine Studiengebühren zahlen.

Lebenshaltungskosten - In etwa sind die Preise die gleichen wie in Deutschland. Die Mieten sind jedoch sehr viel höher!

Versicherung - Für die Arbeit in der Klinik wird der Nachweis einer Haftpflichtversicherung und einer Krankenversicherung vorausgesetzt.

Fazit

Der Aufenthalt in Texas hat sich fachlich sehr gelohnt, in der Freizeit habe ich jedoch woanders wesentlich mehr mitgenommen.
Ich würde nicht noch einmal ein halbes PJ-Tertial dort machen.

Links

Tripplanner Metro

Literaturempfehlungen

USA (Lonely Planet) von Jeff Campbell, Alexis Averbuck und Sandra Bao (Lonely Planet Publications)

Chirurgie von Doris Henne-Bruns, Michael Dürig, Bernd Kremer, Alexander Bob, Konstantin Bob, Rose Baumann, Barbara Gay und Karin Baum (Thieme)

Klinikleitfaden Chirurgie von Hartwig-Richard Nürnberger, Frank-Michael Hasse und Axel Pommer (Urban & Fischer)


© Felix Hoffmann 2009 2426 Besucher seit dem 22.07.2009 Letzte Änderung: 20.12.2009