Tafelberg SüdafrikaLondonLondonSchweizGolden Gate BridgeFlugzeugSponsorenlink
 Home   Deutschland   England   Südafrika   Schweiz   USA   Gästebuch   Newsletter   Medien   Glossar   Vita   Impressum 

Salford Royal Hospital / England
21.12.2009 - 12.02.2010

Die Stadt

Salford ist eine Stadt im Nordwesten Englands und Teil des Landkreises Greater Manchester. Geschichtlich gesehen gehörte sie zur Grafschaft Lancashire, bis 1974 der Landkreis Greater Manchester gegründet wurde. Die vom Fluss Irwell durchflossene Stadt liegt westlich der Großstadt Manchester, zählt rund 73.000 Einwohner und ist die größte Siedlung im Metropolitan Borough City of Salford mit 218.000 Einwohnern.
Salford war eine der ersten britischen Industriestädte und gewann zu Beginn der Industriellen Revolution schlagartig an Status. Leider hat sich die Industrialisierung nicht nur gut ausgewirkt. Die Natur hat unter den Industrieanlagen des 19. Jahrhunderts gelitten, sowie seit dem Strukturwandel der letzten Jahrzehnte auch der Lebensstandard der Bevölkerung. [Wikipedia]

Vor dem Salford Hospital

Bewerbung

Persönliche Motivation - Ich habe mich erst während des neunten Semesters dazu entschlossen, einen Teil des Praktischen Jahres im Ausland zu verbringen. Anfangs hatte ich zwischen verschiedenen Ländern hin und her überlegt, hatte aber schnell den Entschluss gefasst, daß ich das Tertial teilen werde. Für England sprach die gute Ausbildung, die Nähe zu Deutschland (ein Billigflug kostet nur ein paar Euro) sowie die Sprache. Salford hatte ich gewählt, weil es zentral in England liegt und von dort aus Schottland, Irland sowie viele wichtige Regionen Englands gut zu erreichen sind.

Bewerbung - Das Salford Royal NHS Foundation Trust steht auf der Liste des Landesprüfungsamtes Düsseldorf und wird somit als PJ-Krankenhaus anerkannt. Auf der Internetseite der Klinik hatte ich die Emailadresse der Personalabteilung gefunden, an die ich nun meine Bewerbung geschickt hatte. Die erste Mail blieb unbeantwortet, auf die zweite Mail erhielt ich am 7. Mai 2009 die Zusage. Es folgten noch einige Formalitäten, aber dank der guten Unterstützung durch die dortige Sachbearbeiterin und das hiesige Studiendekanat war das kein großes Hindernis.

Reiseinformationen

Einreisebestimmungen - Zur Einreise nach Grossbritannien benötigt man einen gültigen Personalausweis oder Reisepass.

Sicherheit - Das Auswärtige Amt warnt vor Terrorismus, aber das ist wohl eher eine allgemeine Warnung, die in gleichem Maße auch für Deutschland gilt. Die Lage in Nordirland ist laut dem Auswärtigen Amt zur Zeit entspannt.

Sprache - Die Landessprache ist englisch, wer hätte das gedacht!

Mein Aufenthalt in England

Anreise - Ich werde per Flugzeug anreisen. Dank einiger Billigfluglinien kommt man schon für sehr wenig Geld nach Manchester. Von dort ist Salford gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.

Verkehrsverbindungen - Das ist ein Kapitel für sich. Es gibt in "Greater Manchester" die Metro und zwei größere Busunternehmen. Überall gibt's Wochen- und Monatstickets zu kaufen, die jedoch dann auch nur für dieses Unternehmen gültig sind. Ich nutze meist Single- oder Returntickets, zahle dafür zwar insgesamt etwas mehr als für ein Monatsticket, bin aber auch wesentlich flexibler.
Die Verkehrsverbindungen an sich sind sehr gut. In Manchester gibt's sogar drei Buslinien, die kostenlos sind und den Stadtkern bedienen.

Kommunikation - Handykarten gibt's in vielen Supermärkten und kosten etwa ein Pfund. Internet war in meinen Nebenkosten bereits enthalten.

Unterkunft - In England ist das House- bzw. Flatsharing sehr verbreitet. Es gibt diverse Wohnungsbörsen, wo man einzelne Zimmer oder auch ein ganzes Haus finden kann. Das grösste Problem bei mir war der kurze Zeitraum, da die meisten Angebote erst ab einer Dauer von sechs Monaten vermietet wurden.

Land und Leute - Grundsätzlich sind die Engländer den Deutschen sehr ähnlich. Einige Besonderheiten sollte man aber dennoch kennen: Daß man in jeden Satz irgendwie ein 'Please' einbauen sollte, das lernen die meisten Kinder ja schon in der Schule. Engländer sind meist sehr hilfsbereit und wenn man verloren mit einem Stadtplan an einer Kreuzung steht, dann dauert es nicht lang, bis ein Passant seine Hilfe anbietet. Im Pub sollte man jedoch nicht allzu lang auf den Kellner warten, denn Tischbedienung ist hier echt selten. In den Pubs wird selbst das Essen an der Theke bestellt, dafür wird allerdings auch kein Trinkgeld erwartet.

Kultur und Freizeit - Viele britische Städte sind gut von Manchester aus zu erreichen. Während meines Aufenthaltes habe ich Wochenendausflüge nach London, Liverpool, Edinburgh, York und ins irischen Dublin gemacht. Landschaftlich hat England sicherlich auch einiges zu bieten, dafür komme ich jedoch lieber im Sommer noch einmal wieder.
Manchester ist eine facettenreiche Großstadt, die viele Kultur- und Freizeitmöglichkeiten bietet. Wer abends gerne mal weggeht, der sollte sich nicht die Oxford Street entgehen lassen. Das ist die Studentenmeile von Manchester und hier gibt's unzählige wirklich günstige Pubs (Cocktail £ 2,50!) mit vielen Studenten und lauter Rockmusik.
Konzerte vor allem kleinerer lokaler Bands gibt's in der Manchester Academy.

Die Arbeit in der Klinik

Größe und Abteilungen des Krankenhauses - Das Salford Royal Hospital ist ein Krankenhaus der Schwerpunktversorgung mit 840 Betten. Es verfügt über folgende Abteilungen: Kardiologie, Onkologie, Urologie, Geriatrie, Diabetologie, Dermatologie, Accident & Emergency, HNO, Gastroenterologie, Allgemeinchirurgie, Intensivmedizin, Unfallchirurgie und Orthopädie, Anästhesie, Palliativmedizin, Pathologie, Radiologie, Nephrologie, Pulmologie, Rheumatologie, Neurologie, Gynäkologie und Pädiatrie.

Gesundheitsvoraussetzungen - Vor Beginn meiner Tätigkeit musste ich einen arbeitsmedizinischen Fragebogen ausfüllen. Anschließend wurde ich zu einer arbeitsmedizinischen Untersuchung eingeladen, zu der ich im Juli 2009 nach Salford geflogen bin. Ob die Reise für eine simple Blutabnahme notwendig war sei dahingestellt, es hat sich aber auf alle Fälle gelohnt, schon einmal das Hospital und die Stadt kennenzulernen.

Tätigkeitsbeschreibung und fachliche Eindrücke - Der Tagesablauf war auf allen Stationen recht ähnlich. Morgens um viertel vor neun fing mein Tag mit der Besprechung an. Hier wurden alle Patienten und die Ereignisse der Nacht kurz besprochen. Anschliessend fand die Visite statt. Nach dem Mittagessen habe ich entweder an ambulanten Sprechstunden teilgenommen, war in der Notaufnahme, im OP oder habe einige Arbeiten auf der Station durchgeführt. An einigen Tagen erhielt ich auch einen Notfallpiepser, der das Notfallteam alarmierte, wenn es im Krankenhaus zu Notfällen kam. Dies passierte in acht Stunden im Schnitt ein bis zwei mal.
Mehrfach pro Woche habe ich am Studentenunterricht teilgenommen. Dies war meist Unterricht am Krankenbett oder auch Seminare im benachbarten Teaching-Building. An einigen Tagen habe ich auch kurze Referate zur Frühbesprechung gehalten.

Besondere Erlebnisse und Kurioses - An dieser Stelle möchte ich alle PJ'ler warnen, die ein Tertial in England ableisten möchten. Eine Bescheinigung des Dekans ist nämlich selbst in Lehrkrankenhäusern alles andere als selbstverständlich! Lasst euch vorher vom Dekan schriftlich geben, dass er euch das Tertial auch bescheinigen wird! Ich habe deswegen ernsthafte Probleme bekommen.

Mitzubringen - Arbeitskleidung sind feine Hose und Hemd. Krawatte und Kittel werden nicht benötigt. Wer dann noch Stethoskop, Pupillenlampe und Stauschlauch mitbringt, ist bestens ausgestattet.

Finanzielles

Studiengebühren bzw. Vergütungen - Studiengebühren muss ich nicht zahlen, verdienen werde ich aber auch nichts.

Lebenshaltungskosten - Die Pfundpreise entsprechen im großen und ganzen den Europreisen in Deutschland. Was in Deutschland also einen Euro kostet, kostet hier ein Pfund. Ich hatte einen recht guten Wechselkurs und konnte ein Pfund mit einem Euro nahezu gleichsetzen.
Die Restaurantpreise sind hier oft günstiger als in Deutschland, "Fish & Chips" kosten jedoch wesentlich mehr als "Currywurst, Pommes, Mayo".

Versicherungen - Versicherungen wurden nicht vorausgesetzt.

Fazit

Mein Tertial in England hat Spaß gemacht, ich habe mein Englisch verbessert und wurde gut ausgebildet. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass die Zeit vom LPA irgendwie anerkannt wird.

Links

Nationalexpress - günstig mit dem Bus quer durch England.

Raileasy - die Britische Bahn.

Transport for London - nur für London und Umgebung.

Transportdirect.info - hier findet man sowohl Bus- als auch Bahnverbindungen.

Literaturempfehlungen

England (Lonely Planet England) von David Else, Oliver Berry, und Martin Davenport (Lonely Planet Publications)

Innere Medizin 2010 von Gerd Herold und Mitarbeiter (Gerd Herold)

Checkliste Innere Medizin von Johannes-Martin Hahn (Thieme)

Lonely Planet Sprachführer Englisch von Birgit Borowski und Mitarbeiter (MAIRDUMONT, Ostfildern)


© Felix Hoffmann 2009 2679 Besucher seit dem 22.07.2009 Letzte Änderung: 20.12.2009